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Was haben wir eigentlich gegen Zucker?

Eins gleich vorneweg: Klar dürfen unsere Kids auch mal am Sonntagskuchen naschen – wir selbst leben nicht vollkommen zuckerfrei und sind weit davon entfernt, dogmatisch zu sein. Aber wir sind der Meinung: Wenn wir Snacks für Kleinkinder herstellen, dann müssen die nicht unbedingt zuckersüß sein. Denn das Zuckerlimit der Kleinen ist ziemlich schnell erreicht.

Wie viel Zucker fürs Kleinkind? 

Wie bei allem, was mit Ernährung zu tun hat, gibt es offizielle Richtwerte. Die WHO und auch die DGE drücken sich beim Zucker etwas kompliziert aus und empfehlen, maximal 10%, am besten eher 5% der täglichen Energie aus Zucker aufzunehmen. Bei einer Energiezufuhr von 1200 Kalorien pro Tag – das ist der Richtwert für ein Kleinkind – kommt man so auf maximal 25 Gramm Zucker. Das entspricht sechs Teelöffeln. Hört sich erstmal viel an? Eine Kugel Eis und zwei Butterkekse reichen schon aus und – zack! ist das Zuckerlimit für heute überschritten.

Übrigens: Es gibt Empfehlungen, dass Kleinkinder unter 2 Jahren am besten überhaupt keinen weißen Zucker bekommen sollten. Eben weil das Zuckerlimit in dem Alter so wahnsinnig schnell überschritten ist.

Zucker liefert leere Kalorien 

Lasst uns mal klären, warum diese Richtwerte notwendig sind. Zunächst: Zucker ist Energie in Reinform und enthält viele Kalorien. Dabei handelt es sich aber um leere Kalorien: Reiner Zucker liefert Energie, aber praktisch keine Nährstoffe und macht auch nicht satt. Der Körper merkt also nicht, dass er mit Kalorien versorgt wurde, und meldet: Hunger, bitte essen! So essen wir schnell mehr als notwendig – das begünstigt die Entstehung von Übergewicht. 

Zu viel Zucker pro Tag

Und auch im Körper richtet Zucker so einiges an. Zucker, egal welche Form, wird im Körper bis zur Molekülebene zerlegt, es entstehen sogenannte Einfachzucker: Glucose oder Fructose. Die beiden werden unterschiedlich verstoffwechselt. Durch Glucose steigt der Blutzucker an, der mithilfe von Insulin reguliert wird. Zu viel Glucose auf einmal bringt den Insulinhaushalt durcheinander, der Blutzuckerspiegel geht sehr schnell hoch und dann wieder runter. Eine Folge dieser Achterbahnfahrt: Wir sind reizbar, unausgeglichen, müde … ein Zustand, den man vor allem bei Kleinkindern eher vermeiden will. Aus diesen Blutzuckerspiegel-Achterbahnfahren kann später Diabetes mellitus Typ 2 entstehen.

Fructose dagegen wird ohne Insulin direkt in der Leber verarbeitet und die nicht benötigte Energie in Fett umgewandelt. Bei zu viel Fructose kommt der Körper nicht hinterher, es kann eine Fettleber entstehen – und die wurden übrigens auch schon bei Kindern entdeckt.  

Wir merken uns: Viel Zucker ist ziemlich schlecht für den Körper. Übergewicht oder sogar Adipositas, Diabetes und auch andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind teilweise direkt auf zu hohen Zuckerkonsum zurückzuführen, ganz zu schweigen von Karies und Parodontose. Und das betrifft nicht nur den Klischee-Fastfood-Junkie, auch immer mehr Kinder sind von den oben genannten Gesundheitsproblemen betroffen. Diese Entwicklung rückt mittlerweile bei Kinderärzten immer mehr in den Fokus. 

Mehr, mehr, immer mehr! 

Ein weiteres Problem beim Zucker ist, dass er anscheinend im Hirn die gleiche Region aktiviert wie Nikotin oder Alkohol – das Suchtzentrum. Hier wird noch intensiv geforscht, was man aber schonmal sagen kann: Zucker regt die Dopaminausschüttung an. Leider heißt das definitiv nicht: “Zucker macht glücklich”, denn beim Zuckerkonsum gibt es einen Gewöhnungseffekt. Der menschliche Körper verlangt nach immer mehr und immer mehr Zucker – hat gestern noch ein Stück Schokolade gereicht, müssen es übermorgen schon zwei sein, damit der Zuckerjieper befriedigt ist. Bekanntermaßen ist die Impulskontrolle bei Kleinkinder nicht sonderlich ausgereift, sodass wir Eltern hier gefragt sind, den Zuckerkonsum unserer Kinder zu regulieren.

Unser Fazit aus dem Ganzen: Die Kleinen am besten gar nicht an den süßen Geschmack gewöhnen. Zu besonderen Gelegenheiten darf es natürlich sein. Aber es sollte klar kommuniziert werden, dass es bei Süßem ein “Genug” gibt – nämlich 25 Gramm am Tag. 

Photo by Mae Mu on Unsplash