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Let´s talk about Snacks! Wie ist das mit den Zwischenmahlzeiten?

Einer der meistgesagten Sätze bei uns im Haus ist derzeit: “Mama, essen?” Das Kind hat gefühlt ständig Appetit und könnte in jeder Lebenslage einen Keks vertragen. Meistens habe ich aber die Worte meiner verstorbenen Oma im Ohr: “Du verdirbst Dir ja den Appetit” und verweise auf eine bald anstehende Mahlzeit.

Kleinkinder lieben grazing

Wie es aussieht, hat das Kind andere Vorstellungen von Art und Regelmäßigkeit der Nahrungsaufnahme als ich. Im Englischen heißen Kleinkinder deshalb grazer. Die Bezeichnung kommt tatsächlich von Grasen: Kühe essen quasi durchgehend, um ihren Kalorienbedarf durch Gras zu decken. Und genau das beschreibt das Verhalten meines Sohnes und auch vieler anderer Kleinkinder ganz gut: Hier eine Handvoll Rosinen, da einen Muffin, jetzt ein bisschen Apfel und in zehn Minuten noch ein Stück Banane …  

Bei uns Großen sieht es ja ganz anders aus. Wenn man es genau betrachtet, ist unser Essverhalten schön erwachsenenmäßig entsprechend des Tagesablaufs getimt: Frühstück – Mittagessen – Abendessen. Wer Glück hat, kriegt am Wochenende zwischendurch mal ein Stück Kuchen. Fürs grazing ist da eigentlich kein Platz.

Feste Snackzeiten sind wichtig

Tatsächlich ist es so: Fest strukturierte Mahlzeiten sind wichtig, das gilt auch für Kleinkinder. Sie sollten etwa alle zwei Stunden etwas essen, das sind drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten – Nahrungsaufnahme und essfreie Zeiten dürfen und sollen sich abwechseln. Denn zum einen lernen Kinder so, Hunger und Sättigungsgefühl wahrzunehmen. Wer ständig an einem Apfel knabbert, hat nie wirklich Hunger – ist aber auch nie wirklich satt. Dabei ist gerade das sehr wichtig, um ein gesundes Verhältnis zum Essen zu entwickeln. 

Zum anderen spielt der soziale Aspekt bei festen Essenszeiten eine Rolle: Alle versammeln sich zu einer bestimmten Uhrzeit am Tisch. Und da geht es nicht nur darum, dass wir uns erzählen, wer was erlebt hat tagsüber. Es geht auch um das Erlernen von Essgewohnheiten. Von sich aus hätte der kleine Mann vielleicht niemals zur Rohkost gegriffen, aber wenn Papa die Karottenschnitze so lustig in den Dip taucht, könnte man das ja auch mal probieren. 

Snackzeiten langsam beibringen 

Von jetzt auf gleich funktioniert der Übergang vom Stillen bzw. Füttern nach Bedarf im Säuglingsalter hin zu einer festen Anzahl von Mahlzeiten über den Tag verteilt natürlich nicht – das können wir den Kleinen ruhig zugestehen. Ich habe beispielsweise die Zeit fürs Abendessen vorverlegt. Damals, vor dem Kind, gab es Abendessen gegen 19 Uhr. So lange hält der Kleine aber auf keinen Fall durch – spätestens um viertel nach 6 muss das Essen auf dem Tisch stehen, sonst ist er einfach zu müde und isst gar nix.

Außerdem gibt es bei uns feste Orte zum Essen. Das ist zum einen der Esstisch, zum anderen eine Stelle auf dem Sofatisch. Woanders haben Snacks einfach nichts verloren. Diese Regel hat der kleine Mann sehr schnell verinnerlicht und trägt nachmittags seinen Snackteller ganz stolz zur vereinbarten Stelle. Hier kann er dann in seinem Tempo essen und spielen abwechselnd – nennen wir es eine abgeschwächte Form des grazing. Sobald ich merke, dass sein Interesse am Essen nachlässt, räume ich die Reste weg – damit er nicht nach einer halben Stunde noch etwas findet und sich dann doch noch den Appetit aufs Abendessen verdirbt. Denn damit hatte meine Oma doch auch ein bisschen Recht.