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Die Sache mit dem Zucker – Unser Erbe aus der Steinzeit

Eines war uns bei der Entwicklung der Rezepte wahnsinnig wichtig: Wir wollten auf keinen Fall Industriezucker in unseren Snacks für Kinder verarbeiten und auch sonst auf Süßmittel weitestgehend verzichten (auf die Gründe gehen wir in einem anderen Artikel ein). So weit die Theorie. In der Praxis gaben unsere kleinen Testesser aber eine sehr eindeutige Rückmeldung: Ein bisschen Süß muss sein. Warum eigentlich? 

Kleinkinder sind von Natur aus auf den Geschmack von Süßem gepolt. Zum einen schmeckt schon Muttermilch leicht süßlich, die Geschmacksnerven sind also von Anfang an daran gewöhnt. Zum anderen bedeutet Süßes in der freien Natur: Ich bin nicht giftig, mich kannst Du essen. Andere Geschmacksrichtungen, vor allem Bitter, signalisieren eher: Achtung, möglicherweise ungesund und vielleicht sogar giftig. (Ein Beispiel aus dem echten Leben: Unreife Birnen schmecken sie fast schon nach Bauchweh, reif dagegen sind sie schön süß.) 

Für die Kleinkinder der Steinzeit war die Sache mit dem Geschmack also eine sehr praktische Einrichtung. Wenn ich nur süß esse, sind meine Chancen auf ein Überleben ungleich größer – für Essanfänger eine einfach einzuhaltende Regel. Auch heute noch halten sich eigentlich alle Kleinkinder daran. Natürlich essen die Kleinen nicht nur Obst, aber auch das allgemein bevorzugte Gemüse ist eher süßlich: Karotte, Süßkartoffel, Pastinake, Erbsen, Mais. Aber von dem so gesunden Radicchio lassen sie lieber die Finger – viel zu viele Bitterstoffe! 

Und es gibt noch einen weiteren Grund, warum Kinder so auf Süßes stehen: ihr großer Energiebedarf. Kleinkinder wachsen, und dafür brauchen sie Kalorien. Und diese dringend benötigten Kalorien stecken nunmal verstärkt in süßen Lebensmitteln … also bitte her damit! Aus Sicht des Kleinkindkörpers lohnt es sich nicht, den Magen mit Salat zu füllen – der gibt einfach zu wenig Energie. 

Je älter das Kind wird, desto mehr Lebensmittel lernt es kennen – und vor allem lernt es, welche nicht-süßen Lebensmittel genießbar sind! Unterstützen können wir Eltern sie am besten, indem wir auch bisher nicht ganz so beliebte oder gar verschmähte Lebensmittel immer wieder anbieten. Und natürlich mit gutem Beispiel vorangehen – warum sollte ein Kleinkind Paprikasticks beim Abendessen probieren, die die Erwachsenen sie nicht anrühren?! Auf diese Weise wird langsam, aber sicher, der Geschmackshorizont erweitert. Bis zum Radicchio bleibt es trotzdem ein weiter Weg …

Photo by Esther Wechsler on Unsplash