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Business trotz Baby: Gute Gründe zum Gründen

„Gründen mit Baby? Krass, und wie wollt Ihr das schaffen??“ – So in etwa sahen die ersten Reaktionen aus, als wir von unserer Idee erzählt haben. Kein Wunder, dass es uns ziemlich Überwindung gekostet hat, unser Umfeld in die Muffin-Pläne einzuweihen.  

Warum? Weil es einen großen Unterschied macht, zu zweit bei einer Tasse Tee vor sich hin zu träumen oder der Mutter, dem Vater, den besten Freunden zu sagen: „Nein, ich werde mir nicht einfach einen Job suchen. Ich werde ein Unternehmen gründen. Ja, Du hast richtig verstanden, es geht dabei um gesunde Snacks für Kleinkinder. Nein, das gibt es noch nicht. Ja wirklich.“

Eigentlich hätte es viel leichter sein sollen, über unser Vorhaben zu sprechen. Denn Gründe zum Gründen hatten wir beide genug. Nicht nur, dass wir absolut überzeugt waren von unserer Idee und beide wahnsinnige Lust hatten, etwas Eigenes zu machen. Die äußeren Umstände haben uns zusätzlich darin bestärkt. Denn leider ist es auch im 21. Jahrhundert nicht einfach, nach der Elternzeit wieder in den Beruf zurückzukehren. Wie selbstverständlich wird angenommen, dass man als Mutter nur Teilzeit arbeitet. Die verfügbaren Jobs sehen dann auch dementsprechend aus: keine richtige Verantwortung, wenig inhaltliche Herausforderung. Ganz nach dem Motto: die arbeitet nicht Vollzeit, ist nicht voll belastbar – da können wir sie auch nicht voll einsetzen. Oder die andere Variante: Die muss das Arbeitspensum einer Vollzeitstelle halt jetzt in der Hälfte der Zeit schaffen. 

Alternative zur Gründung? Fehlanzeige!

Wenn ich an dieser Stelle ganz ehrlich bin, hat es bei der endgültigen Entscheidung zu gründen schon eine große Rolle gespielt, dass die Alternativen eher mau aussahen. Und mit mau meine ich: Ich hatte wirklich keine Lust, mir einen schlecht bezahlten Job zu suchen, der mich inhaltlich unterfordert und bei dem ich mich permanent rechtfertigen muss, warum ich dieses und jenes nicht tun kann – nämlich weil ich ein Kind habe. 

Schon vor ein paar Jahren, als ich auf Jobsuche war, kam ich mir vor wie eine wandelnde Gebärmutter. Es schien nichts so wichtig zu sein wie der Umstand, dass ich eine 32-jährige Frau bin, die eventuell bald schwanger werden könnte. Ein Personaler hat mir damals tatsächlich gesagt, er würde mich wirklich gerne einstellen, müsse aber den männlichen Bewerber nehmen. Tja, was soll man da machen? 

Damals war ich so genervt, dass ich doch lieber als Freiberuflerin gearbeitet habe. Und mit Kind wird das ja nicht einfacher. Die vielen Geschichten, die ich von anderen Müttern in der Spielgruppe, beim Musiktreff oder der Kita-Eingewöhnung hörte – alles ähnlich. Für mich ist das ein sehr wichtiger und auch sehr guter Grund, sein eigenes Ding zu machen.

Wie genau wir die Balance aus Baby und eigenem Business hinkriegen, wissen wir auch noch nicht so genau.  Aber hey: Wir sind zu zweit, wir sind voll motiviert, wir wissen zumindest in 90 Prozent der Fälle was wir tun und wir haben eine Idee, an die wir glauben. Und ganz nebenbei zeigen wir auch noch allen Personalern da draußen, wie familienfreundliches Arbeiten geht. Wäre doch gelacht, wenn wir das nicht hinkriegen.

Photo by Ian Schneider on Unsplash