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Ich mach Schluss: Weihnachten ohne Stress

Ich liebe Weihnachten! Schon immer. Die „Schuld“ daran hat meine Mutter. Sie hat unsere Wohnung in der Adventszeit in ein regelrechtes Weihnachtsparadies verwandelt: Hinter jeder Ecke lugte ein Engel hervor, auf dem Fensterbrett stand ein ganzes Weihnachtsdorf und natürlich durfte auch die Krippe nie fehlen – als Kind fand ich das toll. 

Und heute? Fühle ich mich spätestens Mitte November völlig unzulänglich, weil ich noch keinen Backplan für 15 verschiedene Sorten Plätzchen habe.  

Wie überwindet man seine übertriebenen Erwartungen an sich selbst?

Und wer jetzt denkt, ich übertreibe, der kenn meine Mutter nicht. Sie hat tatsächlich jedes Jahr ein ganzes Wochenende nach strengem Zeitplan durchgebacken, um uns mit den köstlichsten Leckereien zu versorgen – selbst Dominosteine hat sie selbst gemacht. Ich bin schon froh, wenn am 1. Dezember der Adventskalender für das Kind pünktlich fertig ist. Liebevoll handgeklöppelter Adventskranz? Pustekuchen! 

Was ist das nur für ein glücklicher Zufall, dass Minimalismus grade so in ist – vier Kerzen auf dem Tisch müssen reichen. Und wisst Ihr was: So langsam beginne ich mich selbst neu zu erziehen. Denn nach einigen Weihnachten, die ich sehr frustriert war, dass ich es nicht schaffe, mein Zuhause scheinbar mühelos in ein Weihnachtsmärchen zu verwandeln wie meine Mutter, habe ich festgestellt: ich brauch das einfach nicht. So sehr ich Weihnachten liebe, ich hab keinen Nerv für diesen ganzen Aufwand, den viele betreiben. Für mich funktioniert Weihnachten auch mit weniger.

Weihnachten mit Kind – nochmal eine ganz andere Nummer

Jetzt habe ich selbst ein Kind und weiß, wie wenig Zeit man da hat und wie viel Arbeit das alles ist. Da frage ich mich wirklich: Warum? Warum hat sie sich das angetan? Ok, das mit den Plätzchen verstehe ich – die isst sie einfach selbst leidenschaftlich gern und Backen geht ihr leicht von der Hand. Aber 10, 15 verschiedene Sorten? Fünf reichen doch auch. Oder eine, wie bei uns dieses Jahr: Butterplätzchen gemeinsam mit dem Kind gebacken. Der Rest wird gekauft, oder auch nicht – wir essen eh viel zu viel von dem Kram. Kommen eben ein paar mehr Mandarinen und Nüsse auf den Teller … 

Auch sonst kann man es sich einfacher machen. Einen Gang runter schalten und nur ein Zimmer dekorieren. Auch wenn einem gerade die ganze Welt erzählt, dieses Jahr müsse man sich ganz besonders ins Zeug legen, weil so viele andere Dinge wie Weihnachtsmarkt oder Weihnachtsfeier ausfallen. Ganz im Gegenteil: gerade weil dieses Jahr so anstrengend war, möchte ich jetzt weniger Stress haben. 

Lieber schaffen wir uns ganz bewusst eigene Weihnachtsrituale. Bei uns ist das ab diesem Jahr ein Weihnachtsweg auf dem Fensterbrett: jeden Tag kommt ein Stern mit Kerze hinzu, bis es 24 sind. Dazu gibt es ein paar Tannenbäumchen und Holztiere – ganz minimalistisch und ohne viel Aufwand.

Tschüss altes Weihnachts-Ich

Dieses Jahr wird es also offiziell: Ich verabschiede mich von meinen übertriebenen Erwartungen an mein Weihnachts-Ich. Ich kriegs nicht hin und es fehlt mir auch nicht. Und wenn mich doch das schlechte Gewissen überfällt, weil ich meinem Sohn nicht das gleiche tolle Weihnachtsmärchen biete, wie meine Mutter damals mir, dann sage ich mir einfach: er wird es mir danken. Spätestens, wenn er selbst Kinder hat und keine übertriebenen Erwartungen an sich selbst hat. In diesem Sinne: Macht‘s Euch einfach schön! Betonung liegt auf einfach 😉

Wer keine Lust auf Plätzchenbacken hat und trotzdem weihnachtliches Gebäck haben möchte, der findet hier ein super leckeres Rezept für Mandel-Spekulatius-Muffins mit der Hasenbrot Backmischung – einfacher geht’s nicht!